Barbara

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„Bitte keine Reportage. Ein Theaterstück? Ja.“ (C.U., Bolivianerin)

BARBARA

Eine Frau ist vor den Misshandlungen ihres Ehemanns geflohen. Weil er ein hoher Militär ist, hat sie keinen anderen Weg gesehen, als ihr Heimatland Bolivien zu verlassen. Seit mehr als einem Jahrzehnt lebt sie in Brüssel, wo sie als Putzfrau arbeitet, vom Staat geduldet wird und auf eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis hofft. Als sie eine Vorladung zur Polizei erhält, versetzt sie die Angst vor einer möglichen Abschiebung in Panik. Auf dem Polizeirevier wird sie zu einem an sie adressierten Paket befragt, das angeblich Drogen enthält. Die Polizei prüft ihre Wohnung. Der Verdacht erweist sich als harmlos – als sie aber noch einmal aufs Revier bestellt wird, um das Gesprächsprotokoll zu unterzeichnen, bricht ihr Schutzwall.

Das ist die wahre Geschichte. Das Theaterstück Barbara erzählt und verdichtet sie.

Drei Menschen, drei Welten,
eine Vorgeschichte, ein Verwaltungsakt, eine Begegnung.
Die Zeit vergeht. Die Gewalt bleibt dieselbe.
Genau wie die Angst vor der Abschiebung.
 

Anna ist alleinstehend, verdient gut, geht aus. Einer wirklichen Begegnung geht sie aus dem Weg. Anna trifft Georges im Tanzcafé.

Barbara hat die „echten“ Probleme, die Annas Schwierigkeiten nichtig erscheinen lassen. Als Barbara die Vorladung erhält, weiß Anna, dass eine Abschiebung unwahrscheinlich ist. Die richtigen Worte findet sie nicht.

Georges verhört Barbara und durchsucht ihre Wohnung. Ihr seltsames Verhalten versteht er erst, als Barbara redet. Noch einmal trifft er Anna im Tanzcafé.

Ein Theaterstück von Franziska Muche
Regie: Justus Carrière
Ensemble: Sophia Riepe, Clara Schoeller, Claus Wierling                                   Musik: Jana Schönberg

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Aufführungsgeschichte

Rathaus Schöneberg, Willi-Brandt-Saal (Premiere, 19. April 2010), Michael Tschechow Studio Berlin, Haus der Jugend Köpenick, Jugendhaus Königsstadt, Nachbarschaftshaus Urbanstraße, Stadtteilzentrum Kokuma.

Ich begegnete der Bolivianerin, deren Geschichte in BARBARA erzählt wird, als ich von 2002 bis 2007 in Brüssel lebte und arbeitete. Die Initiative zum Stück entstand dann 2009/10 im Michael Tschechow Studio Berlin, wo alle Ensemblemitglieder studierten bzw. lehrten. Gemeinsam haben wir dort das Stück nach meiner ersten Stückvorlage weiterentwickelt und inszeniert.

Mit dem Thema verbunden ist auch Schauspieler Claus Wierling: Er war vor seinem Schauspielstudium Kriminalbeamter und bis zu seiner Pensionierung in der Kriminalprävention und im Opferschutz tätig. 

Zielgruppe

„Nachbarn“, Frauengruppen, Jugendgruppen, Oberstufen. Im Anschluss an die Aufführung wird eine Diskussion zum Stück und zum Thema Häusliche Gewalt und Migration ermöglicht. 

Technische Informationen

Die Inszenierung bezieht die Zuschauer in das kreisförmige Bühnenbild ein, das zu Tanzcafé, Barbaras  Wohnung und Polizeirevier wird.

Mindestraumgröße: 9 x 12m, für einen Stuhlkreis von 8m Durchmesser

Bis zu 50 Personen (je nach Raumgröße)

Dauer: 60 Minuten